Vortragsreihe der Stadt Wiesbaden am 15. Februar: Krebs auf dem Weg zu einer chronischen Erkrankung

Gepostet von am Februar 9, 2012 in Aktuelles | Keine Kommentare

Nach Angaben des Krebsinformationsdienstes und des Robert-Koch-Instituts leiden rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland an einer Krebserkrankung, das sind etwa 2,5 % der Bevölkerung. Jährlich wird bei 500.000 Menschen eine Krebserkrankung neu diagnostiziert. Durch die älter werdende Gesellschaft werden diese Zahlen in den nächsten Jahren zunehmen. Wer die Diagnose „Krebs“ erhält, reagiert darauf zunächst mit einem Schock – noch immer trägt diese Krankheit das Stigma von Hoffnungslosigkeit und Unheilbarkeit. Die Statistik zeigt jedoch, dass dank besserer diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten der modernen Medizin aus einer unmittelbar lebensbedrohlichen Krankheit immer häufiger ein chronisches Leiden wird.

Es gibt einige Krebserkrankungen, bei denen früher nie für möglich gehaltene Überlebensraten, ja sogar Heilungen erreicht werden konnten. Patienten mit Darmkrebs leben heute im Durchschnitt drei- bis viermal länger als früher. Brustkrebs, Prostatakrebs und das Hodgkin-Lymphom sind zu heilbaren Erkrankungen geworden. Deutliche Fortschritte sind auch bei Lungenkrebs, Magenkrebs, Eierstockkrebs, Tumoren der Blase, Leukämien und niedrig malignen Non-Hodgkin-Lymphomen zu verzeichnen. Zwar führen neue Behandlungen nicht immer zu einer Heilung, wohl aber zu mehr Lebenszeit und vielfach auch zu einer besseren Lebensqualität als noch vor 20 Jahren.

Möglich wurde dies vor allem durch neue Medikamente, vor allem bessere Zytostatika und die Hochdosistherapie mit Stammzelltransplantation. Wird der Krebs früh genug entdeckt, dann steigen die Chancen einer Heilung. Viele Patientinnen und Patienten werden heute geheilt, andere müssen und können mit ihrer Krankheit leben. Schon jetzt gibt es viele Betroffene in Deutschland, bei denen die Erstdiagnose schon mehr als zehn Jahre zurückliegt.

Krebs als chronische Erkrankung ist also für manche Krebsformen durchaus Realität und keine „Science Fiction“ mehr. Langfristig könnten sich Tumoren also tatsächlich in chronische Leiden verwandeln lassen, die sich über Medikamente sehr lange beherrschen lassen. Die meisten Tumoren selbst lassen sich meist mit bildgebenden Verfahren sichtbar machen, die Gedanken und Gefühle eines Krebspatienten hingegen nicht. Und eine Krebserkrankung betrifft nie nur einen einzelnen Menschen: sie hat auch Auswirkungen auf Angehörige und Freunde und verändert die Beziehungen eines Patienten zu seiner Umwelt. Psychoonkologen unterstützen und entlasten Betroffene bei der Verarbeitung.
Ihr Ziel ist es, die Belastungen, die durch Krankheit und Therapie entstehen, zu lindern und gemeinsam mit den Betroffenen nach Wegen zu suchen, mit der gewandelten Lebenssituation fertig zu werden. Gemeinsam geht es leichter.
Ob Trost, Zuversicht, Information, Hoffnung und Kraft – eine große Hilfe bieten die Selbsthilfegruppen, in denen Betroffene andere Menschen treffen, die vieles schon erlebt und überstanden haben.

 

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